Wöllsteiner Tischlein e.V.

Presse

Allgemeine Zeitung Alzey 15.11.2013

 

Wöllsteiner Tischlein hat eröffnet

Bei der Ausgabe des neuen Wöllsteiner Tischleins (Von links): Ina Rack, Elfie Pfeiffer und Rosemarie Rath.
 Foto: photoagenten/Axel Schmitz

Bei der Ausgabe des neuen Wöllsteiner Tischleins (Von links): Ina Rack, Elfie Pfeiffer und Rosemarie Rath.
Foto: photoagenten/Axel Schmitz

 
Von Carina Schmidt

WÖLLSTEIN - Mit drei Bananenkisten Brot an Heiligabend vor zwei Jahren fing bei Annette Krüger und ihrem Mann alles an. Ein Freund schenkte dem Paar das frische Backwerk, das er selbst kostenlos von einem Supermarkt bekommen hatte. „Eigentlich sollte das für unsere zwei Pferde sein“, erzählt Annette Krüger. „Weiches Brot können die aber nicht essen und es vertrocknen zu lassen, fanden wir schade.“ Also überlegten sich die Siefersheimer: Wer könnte welches gebrauchen? So verteilten sie die Spende im Bekannten- und Freundeskreis. Die Aktionen wiederholten sich und die Krügers stellten fest, dass es in der Verbandsgemeinde Wöllstein mehr bedürftige Menschen gibt, als vermutet. Dabei entstand die Idee, eine Lebensmittelausgabe für alle Menschen ins Leben zu rufen, die ihren Wohnsitz in der VG haben.

„Den Namen ‚Wöllsteiner Tischlein‘ haben wir als Anspielung auf den Märchenspruch ‚Tischlein deck dich‘ gewählt“, erklärt Krüger. Außerdem war klar, dass die Einrichtung im Gegensatz zur Alzeyer Tafel nur einmal wöchentlich geöffnet haben würde. Bis zur Realisierung des Projekts sollte es aber noch zwei Jahre dauern, denn zunächst einmal galt es, einen Verein zu gründen und Räumlichkeiten zu finden. In der Wöllsteiner Bahnhofstraße wurden sie fündig.

In vier Räumen spielt sich das Geschehen ab: einer für das Sortieren der Lebensmittel, eine Ausgabe für Brot und eine weitere für Obst und Gemüse sowie das Büro, in dem die Ausweise (für einen einmaligen Betrag von 2 Euro) ausgestellt werden. „Die Miete zahlt dankenswerterweise die Verbandsgemeinde“, lobt Krüger. „Und das Evangelische Dekanat trägt einen Beitrag der laufenden Kosten.“ Auch Renovierungsarbeiten waren nötig, die das 20-köpfige Vereinsteam komplett selbst übernommen hatte. „Das Inventar wurde uns gespendet“, berichtet die Oberstudienrätin. Darunter von Gönnern wie die Ortsgemeinde Gumbsheim und Firmen aus der Region, von denen auch Streicharbeiten übernommen wurden. Ganz ohne Geld ging es natürlich trotzdem nicht. Deshalb hatten die Tischlein-Mitglieder beim Wöllsteiner Markt und dem Karnevalsumzug Spenden gesammelt. Rund 1000 Euro konnten sie so eintreiben.

Der nächste Schritt war dann der Kontakt mit den Lebensmittelmärkten. Vier Spender konnten gewonnen werden, nämlich Lidl, Netto, Penny und die Aral-Tankstelle. „Von den Discountern bekommen wir Frischwaren“, zählt Krüger auf. Was bislang noch fehlt, seien lang haltbare Lebensmittel, wie Konserven, Nudeln, Reis und Mehl.

Für die Familien, die auf die Lebensmittelausgabe des Wöllsteiner Tischleins angewiesen sind, ist die wöchentliche Spende jedenfalls eine starke Unterstützung. „Derzeit nutzen 30 Bedarfsgemeinschaften unser Angebot“, sagt Krüger. „Versorgt werden aber rund 120 Menschen.“ Und die Tendenz ist steigend, denn wenn das Wöllsteiner Tischlein sich erst einmal etabliert hat, werden mehr Menschen die Hemmschwelle überwinden, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist die Vereinsvorsitzende überzeugt.

 

Ina Rack hat das bereits getan. Die 30-jährige Mutter hat vier Kinder im Alter von sechs Monaten bis sieben Jahren. Ihr Ehemann, der zuletzt im Bereich Bühnenaufbau beschäftigt war, ist derzeit auf Arbeitssuche. „Im Moment haben wir 2200 Euro zum Leben“, erzählt sie. „Das reicht natürlich vorne und hinten nicht.“ Dank der Tafel könne die Familie nun auch Mal im Monat 50 Euro beiseitelegen, für den Fall, dass etwas kaputt geht. „Das klingt für viele Leute zunächst mal nicht viel“, sagt die Wöllsteinerin. „Für uns aber schon.“

 

 

Wöllsteiner Tischlein e.V.

offiziell eröffnet.

Mit einer Feierstunde wurde am 30.11.2013 das Wöllsteiner Tischlein e.V. im Ratssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Wöllstein eröffnet. Zahlreiche Vereinsmitglieder und Ehrengäste konnte die Vorsitzende Frau Annette Krüger begrüßen. Nach längerer Anlaufzeit konnte vor wenigen Wochen die Lebensmitelausgabe starten. Frau Krüger bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede bei allen Vereinsmitgliedern, Unterstützern und Helfern, die dies möglich gemacht haben und auch dauerhaft unterstützen werden.

Herr Bürgermeister Gerd Rocker hielt die Festrede und nach einigen Grußworten verlas die stellvertretende Vorsitzende, Frau Michaela Bentz, noch eine Geschichte zum Nachdenken über ein Mittagessen mit Gott.

Im Anschluss an die Feierstunde konnten die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 1 im Rahmen des "Tag der offenen Tür" besichtigt werden.

Öffnungszeit: Immer mittwochs von 09:00 - 12:00 Uhr Ausgabe von Lebensmitteln an bedürftige Menschen.